Viele Trends rund um's Thema Hochzeit und die Hochzeitsfotografie schwappen aus den USA zu uns rüber. So auch die Brenizer-Methode oder auch Bokehpanorama.
Dabei wird aus mehreren Teilaufnahmen des Motivs ein großes Foto zusammen gesetzt. Dadurch verstärkt sich der Freistellungseffekt des Objektivs (Bokeh). Weil mehrere Aufnahmen zusammen gesetzt werden, lässt sich ein Motiv in einem weiten Bildausschnitt erfassen bei der Freistellung wie es nur eine Nahaufnahme vermögen könnte.
Meine Erklärung ist sicher nicht die beste, deswegen lasse ich die Bilder für sich sprechen.
Die erste Aufnahme, das Fahrrad in der Nacht, ist aus 20 Fotos mit einem alten Nikon 85mm f1.8 Objektiv entstanden.
Die beiden Portraits sind mit einem gewöhnlichen 50er entstanden. Dabei besteht das fertige Bild aus drei einzelnen Hochformat-Aufnahmen.
Und das letzte Foto, das Paar im Kameha, entstand aus 150(!) einzelbildern, ebenfalls mit dem alten Nikon 85mm f1.8.
Weil man mit einem 50mm Objektiv wesentlich näher am Motiv ist, wirkt sich die Verzerrung durch die Neigung der Kamera viel deutlicher aufs Bild aus. Extreme Kompositionen wie die 150-Bilder-Montage im Kameha Grand, sind mit einem 50er nicht möglich ohne massive Verzerrungen hinzunehmen.
Für Portraits mit extremer Tiefenschärfe die dem Bokeh von Mittelformatkameras nahe kommt, eignet sich ein 50er mit der drei-Bild-Technik sehr gut. Für größere Motive oder wenn sehr viel vom Hintergrund mit in die Komposition aufgenommen werden soll, empfiehlt es sich Brennweite ab 85mm zu verwenden.
Übrigens: Ein 50mm Objektiv wird an einer APS-C Kamera bei 1.5x Crop zu einem "75mm". Das stimmt erstens nicht, denn die Kompression der Linse verändert sich nicht. Dazu kommt, dass sich durch die Verwendung eines kleineren Sensors auch die tatsächliche Fähigkeit zur Freistellung verringert. Für ein Brenizer Bokehpanorama sind Vollformatobjektive an Cropkameras also keine Option.